Die Meisterschaft ist da, aber der Aufwand für die Finalrunde war enorm. Größer als letztendlich das Spiel selbst. Denn Wrist trat mit etwa 200 DWZ Punkten weniger an.
Die Stimmung war entspannt, geradezu heiter, während sich draußen etwas zusammenbraute. Als es bereits dunkelte, zuckte mitten in die ruhige Atmosphäre ein greller Blitz, der uns durch die großen Scheiben des Tennisclubs Kellinghusen voll traf. Ich dachte zuerst, es fotografiert jemand das Spiel, aber sofort darauf rummste es gewaltig und riss alle aus ihrer Konzentration. Da hat sich jemand köstlich amüsiert, wenn er uns von da oben beobachtet hat. Und mir fällt immer wieder ein Satz ein, den ich vor Jahren mal von Herman van Veen gehört habe. „Es blitzt, Gott macht ein Foto von der Stadt fürs Archiv„.
Wir waren alle pünktlich da, auch Thorben, der uns dankenswerterweise trotz Terminstress unterstützte. Wir brauchten mindestens ein Unentschieden, um Meister zu werden, aber ich glaube, der einzige, der überhaupt so etwas wie Druck empfand, war ich.
Es begann sehr ruhig, niemand von uns geriet in Nachteil, soweit ich das beim ersten Rundgang sehen konnte. Beim zweiten Durchsehen war es Thomas an Brett drei, der Dame und Turm von Matthias Wasserthal aufspießte. Könnte 1:0 bedeuten….und so kam es auch, nach etwa einer Stunde drohte nach einem verlorenen Bauern noch ein Läuferverlust und sein Gegner gab auf.
Und dann ging es Schlag auf Schlag.
Thorben hatte an Brett 6 Birte Möller zusammen geschoben und ihr keine Luft mehr gelassen. Und Pit an Brett 2 hatte die Bauernriege vorm gegnerischen König entfernt, um zu einem Mattangriff aufzulaufen. Sogar das Damenopfer von Werner Lützen hätte es nicht mehr gerettet. 3:0.
Danach holte Ulf das 4:0 mit einem Doppelangriff wie ich hörte, aber nicht sah.
Sehr schön, nun konnte ich entspannen….aber reichte das noch um mein Spiel zu gewinnen, sah nicht so aus. Kai Boll spielte selbstbewusst und risikoreich auf. Er gewann einen Bauern, gab ihn aber wieder her. Kurz daraud gewann er eine Qualität, wir tauschten noch zwei Türme und jeder hatte einen Bauern auf der 6. Reihe, um ihn umzuwandeln. Mein Stellung war etwas aktiver, insgesamt schien es ausgeglichen mit etwas Druck auf Schwarz. Ein Remis war drin….dann fragte Henning nach Remis und bekam es. 4,5 :0,5. Zwei Punkte für uns, ein Wunschergebnis. Holger einigte sich ebenfalls mit seinem zähen Gegner Patrick Möller auf Remis und auch Jens bekam seinen versöhnlichen Abschluss der Saison mit einem Sieg gegen Horst Pollok. Er hatte wegen der Übersichtlichkeit einiges Material entfernt, gewann ein, zwei Bauern und drohte mit zwei verbundenen Bauern umzuwandeln, was Pollok mit Aufgabe quittierte.
Dann begann es richtig zu schütten und an Brett fünf stand der Showdown bevor. Irgendwie kam es auch auf nichts mehr an und ich entschied mich für eine Durchbruchvariante mit Falle und Opfer….denkste! Ein Zwischenschach von Kai Boll übersehen und Ende. 6:2.
Vielen Dank an alle für die Unterstützung, besonders an Peter Henke, der uns diesmal alles zurückgab, was wir in der letzten Saison gegeben hatten. So macht Schach spielen Spaß!