Nach einem Jahr Pause, in dem wir uns für eine andere Liga qualifizierten, trafen wir wieder auf den alten Rivalen Hademarschen.
Oft wogte das hin und her, aber zuletzt hatten die Gäste häufiger das bessere Ende zu fassen. Bei uns fehlte Hauke, dann hagelte es Absagen der Bretter 9-13 aus verschiedensten Gründen, so dass man von sechs Ausfällen sprechen könnte. In Wahrheit musste aber nur ein Brett besetzt werden; Christine war mal wieder bei uns. Hademarschen spielte in Bestbesetzung, so dass man von einem kämpferischen Aufeinandertreffen ausgehen konnte. Die DWZ sprachen etwas für uns, aber 40 Punkte pro Brett sind auch nicht die Welt.
Jens hatte es als weißer mit Michael Strebel, der eine ganz ausgezeichnete Saison spielt, zu tun. Bald trafen Bauern im Zentrum aufeinander. Dort wich keiner von beiden zurück, Michael verpasste allerdings Jens einen Doppelbauern. Kompensation sah ich dafür kaum, aber das kann auch an meinem Unvermögen liegen. Andreas spielt mit weiß gegen Dirk Martens. Dort kam es zu einer symmetrischen Bauernstellung mit einer offenen Linie, um die sich allerdings keiner der beiden kümmerte. Stattdessen ging es eher um Bauern im Zentrum, die vorgehen könnten bzw. darum, das zu verhindern. Andreas hatte mehr Luft am Damenflügel, Dirk latente Chancen am Königsflügel.
Ich spielte mit schwarz gegen Ingo Krause. Auch hier war die Bauernstellung symmetrisch. Allerdings lag mehr Spannung in der Stellung, da sie einen offeneren Charakter hatte. Einige Punkte in beiden Lagern luden ein, sie zu besetzen. Bald tauschte ich meinen schlechten Läufer gegen seinen guten, musste allerdings am Damenflügel Gebiete abtreten. Sören spielte mit weiß gegen Martin Kruse und kam zu einer Stellung, in der von einem Angriff gesprochen werden konnte. Martin stand allerdings solide und hatte keine Schwächen.
Jashe hatte sich als schwarzer der Kreativität Burkhard Lewkes zu erwehren. Es sah so aus, als ob keiner von beiden im Zentrum spürbar Land gewinnen wollte. Jashe rochierte auch nicht, sondern baute stattdessen eine Dame-Läufer-Batterie gegen die gelockerte Königsstellung Burkhards auf, stellte zusätzlich einen Springer auf ein gedecktes Feld vor der weißen Majestät. Bald ging der wieder zurück, allerdings zeigte sich, dass weiß fast kein Gegenspiel hatte. Bei Sven gegen Hendrik Niemöller gab es mal eine sehr lebhafte Eröffnung zu sehen. Da ließ Sven eine Menge Steine aufmarschieren, aber schwarz hatte das hier übliche Gegenspiel. Für Spannung war gesorgt.
Jörn hatte mit schwarz gegen Roger Helbing-Becker zunächst das etwas schlechtere Spiel: seine Entwicklung hakte spürbar. Nach und nach glich er das aber aus, ohne dem Gegner große Chancen zu eröffnen. Christine spielte mit weiß gegen Martin Tiessen. Nach einigen Manövern, die ich gar nicht recht nachvollziehen konnte, fehlte bei Christine ein wichtiger Bauer. Von mir zunächst nicht bemerkt hatte sie allerdings einen Läufer dafür, stand früh klar auf Gewinn.
Bei Jens fehlte bald ein Bauer, für den er keine Kompensation hatte. Andreas kam gut vorwärts. Dirk wanderte mit Dame und Turm vor dem weißen König herum, musste dann aber bald alle Offensivkräfte zurückbeordern. Sören kam nicht recht weiter, Martin hielt alles zusammen.
Sven gewann gegen Hendrik die Oberhand; Linienöffnung am Königsflügel ohne Materialeinbuße kam ihm sehr entgegen: insbesondere entfalteten die Läufer eine große Kraft, während die schwarzen Springer keine guten Felder fanden. Jörn hatte das Ruder übernommen und einen Bauern ohne Kompensation im Endspiel mehr. Obendrein war sein Springer dem gegnerischen Läufer turmhoch überlegen. Christine ließ nichts anbrennen und stand nahezu ohne Gegenspiel ihres Gegners auf Gewinn. Dann kam Jashe und vermeldete einen Sieg: die Details sind an mir vorbeigegangen. Ich vermute aber ein (Un)Glück auf der langen Diagonalen. 1:0
In dieser für uns guten Situation bot ich meinem Gegner in absolut ausgeglichener Stellung remis an, der nach langem Überlegen ablehnte. Von da an fand ich eine Reihe guter Züge, ein besonders hübscher – der obendrein absolut korrekt war - war auch dabei. Mein Gegner fand sich in einer rasch schlechter werdenden Stellung wieder. Mittlerweile wurde an Sörens Brett remis vereinbart – ein logischer Schluss. Als ich mit einem Bauernvormarsch die letzte Figur meines Gegners zu erobern drohte, gab dieser auf. Und zeitgleich gratulierte auch Dirk Andreas, der am Damenflügel entscheidende Materialgewinne erreicht hatte, zum Sieg. 3,5:0,5
Bald fiel Jens Stellung immer weiter auseinander. Läufertausch, dann ein zweiter Bauer weg. Er versuchte noch eine Mattidee; nachdem Michael diese aber durchschaute, gab Jens auf. Kurz danach gönnte Hendrik Sven, der klar auf der Gewinnerstraße war, ein matt. 4,5:1,5.
Nun standen die Zeichen auf 6,5:1,5, hatte doch Jörn und Christine klar bzw. sehr klar Oberwasser. Nachdem der Mannschaftssieg allerdings eingetütet war, fiel bei beiden nach vielen Stunden harten Kampfs die Konzentration etwas ab. Beide begnügten sich kurz nacheinander mit einem remis. 5,5:2,5
Das war ein souveräner Sieg, auch wenn nach zwei Stunden nicht viel danach aussah. Für Hademarschen steht damit der Abstieg fest. Wir wünschen viel Erfolg in der Bezirksliga und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen. Kaum zu glauben, aber nach dem 4:4 zwischen Leck und Eckernförde sind wir Tabellenführer. Und so heißt es für uns am letzten Spieltag in Leck: Showtime. Ein 4:4 würde uns tatsächlich reichen, um die Saison als Tabellenführer abzuschließen. Leck ist klarer Favorit, aber wer weiß… wir werden da sein.