In der letzten Saison hatten wir das Vergnügen, gegen Elmshorns dritte Mannschaft zu spielen, und selbst das war kein Spaziergang. Nach unserem doch etwas glücklichen Aufstieg und erheblichen Verstärkungen für unser Team trafen wir nun wieder auf den alten Rivalen Elmshorn 1. Die Favoritenrolle war nicht besonders unklar, allerdings trat unser Gast bei weitem nicht in Bestbesetzung an, so dass ihre Überlegenheit nur noch akademischen Charakter hatte und man (fast) von einem Spiel auf Augenhöhe reden konnte.
Sehr angenehm, einen so tollen Schachspieler wie Jens Wulf von Moers in der Mannschaft zu haben. Er spielte heute mit schwarz gegen Kevin Mike Hopson, auch nicht unbedingt ein Patzer. Und doch hatte ich ein gutes Gefühl die ganze Zeit über, auch wenn das zunächst völlig ausgeglichen war. Andreas spielte mit weiß gegen Andy Fleischer. Das sah auch weitestgehend ausgeglichen aus, allerdings schnappte sich Andreas bald das Läuferpaar und stand nach meinem Empfinden einen Hauch besser.
Ich hatte mal wieder das Vergnügen, gegen Birger Ivens mit schwarz anzutreten. Jedwede Vorbereitung war im Eimer, ich hatte mit Andy oder Torsten Noldt gerechnet. Aber gut, nutzt ja nix. Schon im ersten Zug überlegte ich einige Minuten, was denn wohl anzuraten sei. Und nach Birgers drittem Zug war das Ganze Neuland für mich. An Sörens Brett war man zu der Zeit gegen Ornella Falke schon fast im Mittelspiel: bekannte Bilder mit garantierter Spannung bei entgegengesetzten Rochaden.
Jasche hatte es mit schwarz gegen Fabian Priebe zu tun: Doppelbauer als Nachteil und Läuferpaar als Vorteil auf Jasches Seite versprachen spannende Stellungen – und bald hatte der junge Elmshorner den gegen Jasche kritischen achten Zug hinter sich gebracht: es deutete sich eine richtige Partie an. ;-) Sven spielte mit weiß gegen einen anderen jungen Mann: Luca Frederic Jasmer. Dieser baute sich ordentlich auf, hatte aber bald einen Isolani, auf dem Sven herumtrommelte.
Jörn hatte es als schwarzer mit dem alten Bekannten Malte Ibs zu tun. Früh opferte er einen Bauern in der Eröffnung, für den es aber lebhaftes Figurenspiel mit Angriffschancen gibt. Sascha spielte mit weiß gegen Alireza Sadeghpour. Bald war eine symmetrische Bauernstellung auf dem Brett zu sehen, die die Einschätzung ausgeglichen nahelegte.
Tja… irgendwie ausgeglichen insgesamt. Am ehesten hatte ich wohl einen kleinen Vorteil. Aber über +0,6 kam ich auch nicht hinaus und verbriet reichlich Zeit beim Manövrieren.
Sascha verlor einen wichtigen Bauern ohne Kompensation, und auch Jörn hatte den Schwung weitestgehend verloren. Dafür hatte Sven einen Bauern erobert und kam auch sonst nach vorn. Und auch Jasche hatte an beiden Flügeln positionellen Vorteil – die einzige offene Linie war seine.
An Sörens Brett war seine Gegnerin etwas schneller, den König zu bedrängen. Bei mir war es ausgeglichen bis unklar. Andreas hatte aber spürbaren Vorteil: ein Läufer war eingedrungen, bombenfest von einem Bauern gedeckt, Gegenspiel nahezu null. An Jens Brett wurde viel getauscht. Das Turmendspiel war sicher nicht einfach zu behandeln, ich war aber guter Dinge. Es war insgesamt immer noch weitestgehend ausgeglichen nach etwa drei Stunden.
Mein Gegner öffnete eine Linie gegen meinen König und verlangte mir höchste Konzentration ab. An einer Stelle hätte er mit einem Figurenopfer deutlich in Vorteil kommen können. Dieses entging uns beiden, so dass es wieder ins Lot kam. Mittlerweile war an den hinteren Brettern alles durch: Jasche hatte auf der offenen Linie reiche Beute gemacht, Jörn büßte nach einem Fehler Material ein, Sascha verlor im Endspiel einen weiteren Bauern und eine Qualität, Sven kam im Angriff zu entscheidenden Materialgewinnen: 2:2.
Das sah jetzt aber ganz gut aus, hatte doch Jens Bauern erobert und Andreas sogar eine Figur im Turmendspiel. Sören musste die Niederlage quittieren, ich erzwang nach wechselhaftem Verlauf das Remis. Bald machte Jens den Punkt. Respekt, dass sich sein Gegner mitten auf dem Brett mattsetzen ließ. 3,5:3,5.
Und Andreas… ließ seinen Gegner ins remis entschlüpfen – unschön, aber so etwas passiert schon mal: 4:4
Mag das am Ende ein etwas unglücklicher Punktverlust gewesen sein, war das unentschieden doch auch wieder ein kleiner Schritt Richtung unseres Hauptziels: Klassenerhalt. Unsere Mannschaft wirkt insgesamt gefestigt und profitiert enorm von unseren Neuzugängen: Jens an Brett eins ist ein purer Glücksfall, aber auch Sven ist auf dem Weg zu alter Stärke… die Spielfreude ist ihm anzumerken. So darf das gern weitergehen.