In der letzten Saison trafen wir noch auf Elmshorn I und verloren dort knapp und etwas unglücklich. Nun ging es gegen deren Dritte an selber Stelle.
Da es uns nicht vergönnt war, eine geeignete Spielstätte zu organisieren, traten wir das Heimrecht an Elmshorn ab, die das gern annahmen und auch unsere zweite Mannschaft aufnahmen. Draußen war es kalt, innen sehr warm und der Kaffee konnte nahezu allein aus der Tasse springen. Man sagte mir, sonst wäre er sogar noch stärker.
Schach wurde auch gespielt. Bei uns fehlten Jörn und Henrik und wurden gut durch Roland und Horst ersetzt. DWZ-mäßig waren wir klar vorn, aber bei Jugendlichen kann man davon ausgehen, dass sie erheblich besser sind als ihre Wertungszahl. Dennoch waren wir Favorit.
Andreas hatte es als schwarzer mit Wolfgang Kuhlmann zu tun. Ich war etwas in Sorge ob des weißen Vormarschs am Königsflügel, aber Andreas löschte das gut ab. Recht schnell kam das Thema ungleichfarbige Läufer aufs Brett. Dies begünstigt bei vorhandenen Damen den Angreifer – hier Andreas – aber nach dem Damentausch wirkte es sehr zäh und remislich. Mein Gegner Volker Sosna stellte ein paar Figuren irgendwo hin und rannte dann mit dem Randbauer gegen meine Königsstellung los. Nur in Ruhe weiterentwickeln und im Zentrum vorgehen war angesagt: meine Stellung war spürbar besser.
Das konnte man von Sören gegen Arnim Schwittay nicht sagen. Weiß hatte mehr Raum und gut platzierte Figuren; Sören stand einigermaßen ordentlich, hatte aber keinerlei Gegenspiel. An Jochens Brett brannte es recht früh gegen Hellmut Heine – entgegengesetzte Rochaden mit Attacken auf beiden Seiten. Mir behagte Jochens Stellung mehr.
Sascha kam etwas später, stand dann aber früh gegen Khalid Hamid Khalid gut, dann besser, bald klar auf Gewinn. Den Punkt hatte ich gedanklich bereits eingesackt. Jan spielte gegen FM Harm Cording. Klug, gegen diesen nicht wild anzugreifen und positionell sauber dazustehen. Die Stellung war völlig im Lot.
Roland spielte gegen Sofia Margaryan. Hier wurde allerlei abgetauscht. Bald hatten beide Seiten zwei Türme, einen Springer und eine Handvoll Bauern. Ein remis deutete sich an. Das war bei Horst gegen Mane Margaryan keineswegs so. Er hatte spürbar Vorteil nach der Eröffnung. Es kam zum Damentausch; schwarze Aufstellung der wichtigsten Figuren: Kf8, Tg8, Th8 – ohne eine offene Linie am Königsflügel.
Saschas Vorteil wurde noch größer und bald war der Sieg eingetütet – sehr souveräne Vorstellung! 0:1
Fast zeitgleich remisierten Jan und Roland in ausgeglichener Stellung – einer der beiden Recken stand allerdings zwischendurch glasklar auf Verlust (nö, ich sage nicht, wer). 1:2
Dann verlor Horst, für mich aus heiterem Himmel. Horst hatte riesigen Vorteil am Damenflügel, bis auf ein schwarzes Bäuerlein auf d3. Leider öffnete sich dann die g-Linie vollends, und ein Schach von einem gedeckten Turm auf g1 war dann auch bereits matt. Das hat Horsts Gegnerin sehr hübsch gespielt. Respekt. 2:2
Eieiei, nun mussten vorn die Punkte erzielt werden. Andreas stand angenehmer, aber innerhalb der remis-Breite, ich hatte Vorteil (in etwa einen Bauer wert), Sören stand sehr schlecht bis auf Verlust, Jochen hatte wohl Vorteil – wie groß, erschloss sich mir bei einem kurzen Blick allerdings nicht. Pühh, das war richtig eng…
Ich fand einen ganz hübschen Zug, der mir ein gewonnenes Endspiel bescherte – Qualität plus Bauer bei wunderbar aktiven Türmen. Ich versuchte kein Matt, sondern erzwang Turmtausch, was meinen Gegner zur Aufgabe bewegte. 2:3
Jochen verließ mit seinem König den Schauplatz und wanderte ab ins Zentrum. Die schwarze Majestät fand sich bald in einer hoffnungslosen Lage: ohne Bauernschutz ist es schwierig, den Angriffen von Dame, zwei Türmen, zwei Springern und einem Läufer standzuhalten. Jochen löschte zwischendurch immer wieder schwarze Initiative ab und nahm beim Manövrieren schwarze Steine vom Brett. Als auch noch die schwarze Dame ins Exil wanderte, hatte sein Gegner genug und gab auf - ein sehr wichtiger Sieg war das! 2:4
Sören stand dann völlig auf Verlust. Sein Gegner drohte undeckbar matt, versäumte aber den möglichen knockout – Sören kam zum Dauerschach gegen den gleichfalls entblößten König. Ein glückliches remis, möchte man meinen. 2,5:4,5.
Andreas knetete und knetete und knetete und knetete, bis seinem Gegner langweilig wurde und er seine Stellung völlig unnötig verdarb. 2,5:5,5.
Dieser Mannschaftssieg war sicher verdient, aber souverän geht anders. Immerhin stehen wir punktemäßig mit weißer Weste da – als einzige Mannschaft. Und da der nächste Spieltag erst im Januar ist, werden wir als Tabellenführer ins neue Jahr kommen.