Gegen Husum hatten wir regelmäßig Aufeinandertreffen, zumeist mit dem besseren Ende gegen uns. Dass das mal eine Paarung Letzter gegen Vorletzter werden würde, hätten wohl nur wenige erwartet.
Bei uns fehlten erneut Spieler, bei Husum das etatmäßige Brett 1, was die eine oder andere Vorbereitung ins Leere laufen ließ, auch bei mir.
Andreas spielte mit schwarz gegen Birger Boyens, der wie gewohnt aggressiv zu Werke ging und ein Gambit anbot. Andreas lehnte ab, hatte dann aber weniger Raum und Entwicklungsrückstand. Ich hatte ein wenig an meinen Eröffnungsvarianten geschraubt und bekam recht schnell gegen meinen Gegner Holger Ohst eine der wichtigsten Varianten mit einer angenehmen Stellung und spürbarem Zeitvorteil, der dann allerdings etwas schmolz, als ich an einer Stelle nicht so richtig wusste, wie es weitergehen sollte. Mein Zug war nicht der Hauptzug der Theorie, aber sicher spielbar.
Sören spielte mit schwarz gegen Tomas Renken. Typische Stellung aus dem Sizilianer, in der weiß etwas mehr Raum, schwarz Gegenspiel auf der c-Linie hatte. Beide spielten recht sauber und auch vorsichtig bei jeweils guter Entwicklung – alles drin in dieser Stellung. Jan baute sich ordentlich auf, wurde vermutlich (wie ich zumindest) vom vorstürmenden Randbauer seines Gegners Thomas Lehr überrascht, der dann allerdings nicht mehr erreichen konnte als sich abzutauschen. Komische Sache… hatte ich so noch nie gesehen.
Jörn spielte mit schwarz gegen Alexander Walther, der sich früh das Läuferpaar schnappte, was allerdings die Stellung Jörns stabilisierte. Jörn stand okay, geriet dann aber zunächst mit dem einen Springer auf Abwege, dann mit dem anderen auf ein wackeliges Feld und wurde im Zentrum deutlich zurückgeworfen. Sascha stand dafür gut gegen Gregor Raupach, der den Vorwärtsdrang Saschas etwas unvorteilhaft blockierte und sich einen permanenten Schaden in der Bauernstruktur einhandelte. Der Versuch, diesen zu reparieren, wurde von Sascha zurückgewiesen.
Passiert nicht häufig, aber an irgendwelche Bilder der Partie Uwe Jacobsen gegen Stefan kann ich mich nicht erinnern. Ich vermute ein Damenbauernspiel ohne viel Gift, aber ob das stimmt?! Christine feierte ihr Debüt seit langer Zeit in der 1.Mannschaft gegen Florian Sönksen, der noch keine DWZ hat, sich aber ordentlich aufbaute. Christine drohte latent, den schwarzen König zu überrennen, aber ihr Gegner hielt gut dagegen und öffnete entlastend im Zentrum eine Linie.
Dolle sah das nicht aus für uns – viele recht ausgeglichene Stellungen, einige kritische, keine greifbar besser.
Und dann ging’s auch schon bergab… Andreas wurde mehr und mehr zurückgedrängt, versuchte dann eine Entlastung, die aber scheiterte und in Figurenverlust mündete. Stefan gab in einer Stellung auf, die ich gleichfalls nicht zu Gesicht bekam. Jörn bekam das Problem mit seinem wackeligen Springer nicht in den Griff, geriet in eine Fesselung und verlor den Springer. 0:3
Bei Jan fand man eine symmetrische Bauernstellung, die allerlei Manöver zuließ, Sören kam im Zentrum etwas von der Stelle und hatte bald einen Bauern auf e4, der latent schwach war, allerdings das weiße Spiel lähmte, Christine kam nicht so recht vorwärts, musste zusehen, dass sie im Zentrum nicht überspielt werden würde, Sascha hatte einen der schwachen Bauern gewonnen und hatte einen mehr im Endspiel mit gleichfarbigen Läufern. Bei mir tauschte sich allerlei ab, bis ich zwei Bauern im Zentrum gegen 0 hatte, allerdings am Damenflügel eine 1 zu 3 Minderheit. Wären die jeweiligen Läufer nicht gewesen, hätte ich Durchbrüche im Zentrum initiieren können. Aber so gelang meinem Gegner der richtige Zug, der das unmöglich machte. Ich hatte keinen Plan mehr in die Vorwärtsbewegung zu kommen und bot remis an. Mein Gegner nahm an, das Risiko von Operationen am Damenflügel wäre groß gewesen und hätte hier oder da Schwächen und Angriffsmarken gelassen. 0,5 : 3,5
Während der Analyse musste Jan seine Niederlage quittieren; auch hier sind mir die Details entgangen. Christine und Sören kämpften lange, spielten in ordentlichen Partien jeweils remis. 1,5 : 5,5
Als letzter befasste sich Sascha mit der Frage, wie denn die Stellung zu gewinnen sei. Immer wieder versagte der gegnerische Läufer Saschas König den Weg in und durch die feindlichen Reihen. Dann hatte Sascha aber die richtige Idee: den eigenen Bauer auf die Farbe der Läufer stellen (was man ja nicht so gern tut), dadurch dem ausgesperrten Läufer die halbe Diagonale klauen und so zwei Bauern erobern. Nach zig Zügen geduldigen Manövrierens ging es dann sehr schnell und sein Gegner gab gefühlt an der richtigen Stelle auf. 2,5 : 5,5
Das war spielerisch betrachtet wieder ein kleiner Rückschlag gegenüber dem Auftritt in Elmshorn. Spätestens jetzt war es das jetzt für uns in der Verbandsliga – spielen wir halt mal ein Jahr in der Bezirksliga… Husum schöpft wieder Hoffnung. Ich möchte nicht parteiisch sein, drücke ihnen aber die Daumen, dass sie die Klasse halten können.