Knappe, aber angemessene Niederlage
Ordentlich durchgewürfelt, viele Aufstellungen in dieser Saison… So auch bei uns, haben wir doch mit Sascha Abel, Jan Honnens und Jörn Gronemann gleich drei Neuzugänge, die sich bisher an verschiedenen Stellen gut eingebracht haben und die Mannschaft sicher verstärken.
Dazu ist Jakob Poon nochmal stärker geworden und rückte in die Stammmannschaft auf, mit Brett drei gleich recht weit vorn. Trotzdem sind wir laut Ligaorakel Abstiegsfavorit Nr.1. Angst macht uns das nicht, aber man muss schon erkennen, dass viele Mannschaften nominell stärker sind als wir.
Unser erster Gegner war Rendsburg, eine Mannschaft, die uns zumeist DWZ-Mäßig etwas überlegen war, und gegen die wir regelmäßig Federn gelassen haben. Dort spielt mittlerweile die Familie Bräutigam an den vorderen drei Brettern. Bereits letzte Saison hagelte es für uns ein 0:3, dazu sind Katerina und Alexander erheblich besser geworden. Katerina fehlt heute, und so gab es einen Kampf mit fast identischer durchschnittlicher DWZ.
Andreas hatte es mit Irina Bräutigam zu tun. Er wollte sich was angucken, hieß es. Und so dachte ich bereits im zweiten Zug: huch?! Seine Gegnerin später: das hätte sie in all den Jahren noch nicht gehabt. Die Stellung war okay – verschiedene Rochaden, aber auf der einzigen offenen Linie würde sich eine Menge durch Abtausch vom Brett entfernen, das war klar. Den Versuch eines Königsangriffs seiner Gegnerin wies Andreas mit guter Entwicklung und einigen Abtauschen zurück – das war völlig ausgeglichen. Ich hatte mich auf Katerina vorbereitet, stattdessen spielte ich gegen Alexander. Der Schlingel tat so als ob er meinen Namen nicht schreiben könne, hatte sich aber auch auf mich vorbereitet. Ich ahnte den Braten und spielte ruhig. Bald waren wir in einer fast vollständig symmetrischen Stellung, in der ich remis anbot.
Sören spielte an Brett drei gegen Nikolai Quiring, der wie gewohnt aggressiv zu Werke ging. Sören nahm viel Luft aus der Stellung, aber mir fehlt da etwas Gegenspiel. Jochen stand gegen Jan Klügel etwas offensiver, allerdings war die schwarze Stellung frei von Schwächen.
Jan musste sich mit schwarz gegen Axel Baureis eines aggressiven Gambits erwehren, ließ sich aber nicht erschrecken und hielt gut dagegen. Der Rendsburger massierte mit mit mehreren Schwerfiguren Jans Stellung, aber da war nichts. Ich hatte Hoffnung, dass der Gegner sich verlaufen könnte. Jörn stand recht aktiv gegen Joachim Podratz mit Chancen auf Königsangriff. Einziges Manko war hier: ein schlechter Läufer.
Stefan hatte eine recht muntere Stellung gegen Norbert Janowski. Jener hatte mehr Raum, aber Stefan hatte eine ordentliche Bauernstellung und gute Felder für die Figuren – alles im Lot. Kalle spielte mit weiß gegen Gerd Wichmann, stand okay bis aktiv. Viel habe ich hier nicht gesehen, aber das sah ziemlich ruhig aus.
Mein Gegner lehnte das remis ab. Allerdings brachten einige Tauschoperationen im Zentrum nichts Neus: die Stellung blieb symmetrisch: mein Gegner deckte den Doppelisolani auf d6 und d4 mit dem Läufer auf e5, ich meinen Doppelisolani auf d3 und d5 mit dem Läufer auf e4. In Bälde würden sich die Schwerfiguren auf der f-Linie abtauschen und der Drops wäre gelutscht. Alexander bot mir remis an, welches ich annahm. Hier konnte man nur durch grobe Fehler des anderen gewinnen.
Wir gingen zum Analysieren, wo bereits Jochen und Jan Klügel waren. Sie hatte sich auch remis getrennt. In einer nebenvariante hätte Jochen wohl entscheidenden Angriff erhalten, dieser war aber nicht erzwungen, so dass auch dieses Ergebnis logisch war. Auch Jörn hatte sich remis getrennt; das Ende mitzubekommen blieb mir verwehrt. Man sagte mir, dass es völlig in Ordnung war. Und bald tauchten auch die Protagonisten von Brett eins auf. Andreas hatte dem Druck standgehalten und eine Punkteteilung erreicht – eine starke Leistung gegen die wohl beste Spielerin dieses Spieltags in Itzehoe. 2,5:2,5
Stefan kam mir entgegen und hatte seine Partie aufgeben müssen. Ein schwacher Bauer war gefallen, dazu kam dann auch der gesamte Damenflügel in Not, ohne Gegenspiel. 2,5:3,5
Nun spielten noch Sören und Jan. Sören stand mit dem Rücken zur Wand, musste im Schwerfigurenendspiel eine Stellung mit einem schwachen und fehlenden Bauer verteidigen. Bei Jan sah das besser aus. Der Gegner trommelte immer noch auf den Beton vor Jans König ein, aber da war nichts. Es gab einigen Anlass zur Hoffnung, dass Jan die Schwächen im weißen Lager würde nutzen können.
Sörens Gegner drückte und schob, aber der zweite Bauer wollte nicht fallen, und so ging es mit einem Turmendspiel mit 4:3 Bauern weiter, wobei Sören einen Isolani hatte und den abwechselnd mit König und Turm bewachte.
An Jans Brett ging es hin und her, bis sich eine Stellung ergab, in der vorgerückte weiße Bauern einer Mehrfigur gegenüber standen und man sich in Zeitnot remis trennte. 3:4
Sörens Gegner spielte das nicht optimal, fand ich. Tatsächlich dachte man kurzeitig, dass Sören noch gewisse Gewinnchancen entwickeln könnte. Dem war aber nicht so, die Partie endete mit Zugwiederholung. Stark verteidigt von Sören über eine sehr lange Zeit. 3,5:4,5
Kein guter Start also… Rendsburg war durchaus diesen halben Brettpunkt besser als wir. Klare Gewinnchancen hatten wir keine, und so ist die knappe Niederlage als leistungsrecht einzustufen.
Unsere Neuen haben ihre Sache gut gemacht. Auch an dieser Stelle nochmals: herzlich willkommen im Team.