Nach einiger Zeit treffen wir wieder auf die Schachfreunde Wilstermarsch & Itzehoe e.V., wie sie jetzt offiziell heißen, in ihren neuen Räumlichkeiten in der Ansgarstr. in Itzehoe, die sie sich mit einem Chor teilen. Der Raum ist groß genug für acht Bretter und kann gut belüftet werden.
An Brett 1 traf Horst Klüver auf Hannes Trapp. Horst eröffnet italienisch piano und Hannes antwortet gar nicht piano. Er verzichtet auf die Rochade und wirft vom e bis zum h–Bauern alles nach vorn auf Horsts rochierte Königsstellung. Er tauscht die weißfeldrigen Läufer ab und öffnet dann die h-Linie. Horst wird von Dame und Turm einfach überrannt am Königsflügel und steht im Hemd. 1:0.
An Brett 2 geht es eher pianissimo zu. Jens spielt sizilianisch auf e4 und lässt sich viel Zeit bei den Zügen. Björn geht es auch ruhig an und nachdem alle Springer im Zentrum abgetauscht sind, einigen sie sich auf Remis.
Arne holt sich nach defensivem Start mit e4 den Läufer von Hans-Christian Ackermann mit seinem Springer auf e6 ab und öffnet die f-Linie. Nach dem Abtausch der schwarzfeldrigen Läufer hat er die bessere Kontrolle auf dem Brett. Sein Gegner möchte das durch Vorstoß von g5 wohl kompensieren, aber Arnes König ist auf h2 sicher, während der schwarze König nach Abtausch des g-Bauern etwas luftig dasteht. Arnes vorgerückter d-Bauer auf der siebten Reihe setzt dann mit dem Turm den König ins Schach. Ackermanns Turm oder zumindest ein Springer geht verloren und er gibt auf. Schöne Kombination von Arne.
An Brett 4 spielt sich das Drama des Abends ab, hier trifft Pit auf Victoria. Sie hat nichts von ihrer Spielstärke verloren durch die längere Pause. Pit rochiert zuerst mit schwarz und kann seinen Springer auf f6 nur mit dem g-Bauern verteidigen. Diese halboffene G-Linie wird zum Einfallstor von weiß. Lange Rochade, Türme verdoppeln und weiter vorstoßen ist ihre Devise. Pit verteidigt aber gut und es läuft auf ein Läufer-Endspiel mit einem Bauern mehr für Vic hinaus. Er lehnt ein Remis ab und nach einem endlos langen Geschiebe muss er endlich einsehen, dass Victoria heute besser spielt als er. Am Schluss eine peinliche Niederlage, wenn man nicht weiß, wann man aufgeben sollte.
Ulf trifft mit weiß auf Bjarne Wiemann an Brett 5, der mit Verspätung startet. Aber die beiden holen auf. Sizilianisch in einer komplexen und schnellen Variante, die ich als Weißer nicht gespielt hätte. Ich glaube fast, Ulf hat mit Glück von Bjarnes langer Rochade profitiert. Seine Dame war schon festgesetzt, aber er konnte mit einer starken Kombination Bjarnes Dame und die Türme bedrohen und am Ende eine Leichtfigur erobern. Turm und Läufer-Endspiel mit deutlichen Vorteilen für Ulf. Bjarne gibt auf.
Spielstand ist jetzt 2 ½ zu 2 ½.
Mir gegenüber sitzt Andreas Langen, der es auch mit italienisch versucht. Ich verteidige mit einer Philidorvariante und warte mit der Rochade. Da er früh seine Dame auf f3 positioniert und ich unvorsichtig Springer f6-h7 spiele, schafft er es mit der Dame auf h5 und macht Druck auf f7, den ich nur mit einigem hin und her abwehren kann. Nach Öffnen der G-Linie und König e7 bekomme ich mit beiden Türmen aber Zugang zu seiner Königsstellung. Einen Springer büßt er noch ein und anschließend mit einer Gabeldrohung noch einen Turm. 3,5 zu 2,5.
Henning spielt mit weiß gegen Nils Andresen. Er folgt seinem Prinzip, größtmöglicher Abtausch der Figuren, vielleicht fällt bei der Schlacht noch ein Bauer für ihn ab. Und tatsächlich, einer geht mit unter. Im Endspiel unterläuft Andresen dann noch ein Patzer und Henning kann mit Turm und Dame in die Königsstellung einfallen. Das ist das Ende.
Und an Brett acht sitzt Thomas Thiessen mit Julia Junge einer uns unbekannten Spielerin gegenüber. Es kam auch hier eine sizilianische Eröffnung aufs Brett in deren Verlauf er durchaus Druck mit der Figurenentwicklung auf seine Gegnerin ausüben konnte. Einen möglichen Angriff übersah er aber, sie tauschte Springer gegen weißfeldrigen Läufer und nach weiterem Figurenabtausch lief es im Damen-Turm-Endspiel auf Remis hinaus. Gut gespielt von Julia, alle Drohungen gesehen.