Schiedsgericht
Schachverband Schleswig-Holstein
19.02.2021
Protest der Vereine
Schwarzenbeker Schachklub und
Itzehoer Schachverein von 1923
gegen die ‚Beendigung Landesliga/Verbandsligen 2019-21‘ vom 09.02.2021
Wertes Schiedsgericht, werter Spielleiter,
hiermit protestieren wir gegen die Entscheidung der Spielkommission vom 09.02.2021, die Saison für die Landesliga und die Verbandsligen für beendet zu erklären und den aktuellen Tabellenstand für Auf- und Abstieg heranzuziehen.
Der Protest wird im Einzelnen wie folgt begründet.
Im vergangenen Jahr wurde die Saison auf Landesebene (Landesliga, zwei Verbandsligen) nach dem siebten Spieltag (von neun) unterbrochen. Der Spielbetrieb war nicht aufrecht zu erhalten, da behördliche Anweisungen klare Kontaktbeschränkungen vorgaben. Es sollte dann zu einem späteren Zeitpunkt die Saison auf sportlichem Wege beendet werden.
Am 24.06.2020 wurde veröffentlicht, dass die Spielkommission für die beiden ausstehenden Spieltage den 13.09.2020 und 18.10.2020 festgelegt hatte. Am 31.08.2020 wurden diese beiden Runden verschoben.
Nun erfolgte die endgültige Beendigung der Saison 2019-21 mit der Maßgabe, die aktuellen Tabellenstände für Auf- und Abstieg heranzuziehen.
Verfolgen wir an einem Beispiel, wie ‚sportlich fair‘ diese Entscheidung einzuordnen ist. Der Itzehoer Schachverein hat beim ‚Ligaorakel‘ (http://www.schachklub-bad-homburg.de/LigaOrakel/LigaOrakel.php?staffel=SH_VLA&team=Itzehoer+SV) eine Abstiegswahrscheinlichkeit von weniger als 29%, und das als Letzter der Verbandsliga A. Es wären noch zwei Spiele (gegen direkte Konkurrenten) zu spielen gewesen, bei denen Punkte zu erwarten gewesen wären.
Auch für andere betroffene Vereine sieht es nicht viel anders aus: durch Siege in direkten Duellen können sich die Tabellensituationen entscheidend ändern. Sportlich unterfüttert oder gar zwingend ist die Entscheidung, die Saison jetzt zu beenden, somit zweifellos nicht.
Womöglich liegen handfeste Gründe für diese sportlich suboptimale Entscheidung vor?! In der Begründung heißt es: ‚Aber nach dem derzeitigen Stand ist die Zulassung eines punktspielgemäßen Spielbetriebes immer noch nicht zeitlich abzusehen…‘. Das ist sicher richtig, aber dennoch keine Begründung. Am wahrscheinlichsten ist, dass es bald Lockerungen vom ‚Lockdown‘ geben wird, und selbst wenn nicht… es gibt keine Eile. Die Oberliga hat die letzten Spieltage auf Mai/Juni verlegt, und der Schachverband Hamburg hat entschieden, sich daran zu orientieren und seine Spiele auf Landesebene an gleichen Terminen stattfinden zu lassen.
Zitat aus der Einladung des Hamburger Schachverbands zur Einladung am 26.01.2021 auf (https://www.hamburger-schachverband.de/) unter Punkt 3.):
„Die Norddeutschen Verbände haben auf ihrer Konferenz am 09.01.2021 beschlossen, für die Ausrichtung der ausstehenden 8./9. Runde Oberliga Nord erst spätere Termine vorzusehen, da sich zunächst angestrebte Termine im März absehbar nicht halten lassen. Vorgesehen: 8.Runde: So.09.05.2021, 9.Runde: So.06.06.2021.Der Hamburger Landesliga werden diese Termine als Orientierung dienen.“
Das angeführte Argument Planungssicherheit (steigt man ab oder nicht) ist mit einem jetzigen Abbruch der Saison auch nicht gegeben: Mannschaften auf z.B. Platz sechs werden sicher qualifiziert sein, während die Zahl der Absteiger frühestens nach Beendigung der Oberliga im Juni feststehen wird.
Warum muss Schleswig-Holstein jetzt die Saison auf Landesebene beenden? Man könnte sich problemlos an der Oberliga und am Landesverband Hamburg orientieren. Es sind noch mindestens vier Monate Zeit, bis die Saison beendet werden muss.
Quintessenz: es gibt keinen Grund für diese Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt. Wir stellen in Frage - und das ist der Kern des Protests - ob die Spielkommission das Recht hat, eine Saison grundlos (es gibt weder Zeitdruck noch bessere Planungssicherheit) zu beenden.
Nach unserer Meinung muss es möglich sein, weiter zu warten, ob sich die Rahmenbedingungen ändern und ob die Oberliga die beiden Spieltage spielen lassen kann. Es ist nicht ersichtlich, warum man sich diese Zeit nicht gönnen sollte. Man könnte hier sicher den Meldeschluss für die Mannschaften einmalig vom 30.06. auf z.B. den 31.07., den Termin für die Mannschaftsmeldungen vom 31.08. auf den 30.09. verschieben.
Falls dann doch ein Saisonabbruch nötig sein sollte, empfiehlt sich eine Saison ohne Absteiger (die sportlichen Ungerechtigkeiten wären doch erheblich), aber mit Aufsteigern. Terminliche Engpässe sind bei elf oder zehn statt neun Spieltagen für eine Saison innerhalb eines Jahres kaum zu erwarten.
Präzedenzfälle (Aufstieg ja, Abstieg nein) gibt es mindestens zwei, wenn auch aus dem Eishockey: 23.10.2020 DEL (https://www.br.de/nachrichten/sport/regelaenderung-in-corona-krise-kein-absteiger-aus-der-del,SEEbV2E), und 11.05.2020 aus der Schweiz (https://www.eishockeynews.de/artikel/2020/05/11/brisante-entscheidungen-in-der-schweiz-mitten-in-der-corona-krise-kein-absteiger-ein-aufsteiger-und-playoffs-fuer-zehn-teams-in-der-neuen-saison/f6b44084-169f-4d3b-8deb-33962a2a90f9.html).
Mit freundlichen Grüßen
Heiko Kitschke Egbert Hengst
1.Vorsitzender Schwarzenbeker Schachklub 1. Vorsitzender Itzehoer Schachverein von 1923