Zweiter Spieltag, zweites Heimspiel... kann gern so weiter gehen. Wir hatten die Ausfälle Martin, Andreas und Hauke zu verkraften, dafür waren Horst, Hannes und Konrad aufgestellt. Für Hannes und Konrad war das der jeweils erste Einsatz in der 1.Mannschaft, herzlich willkommen! Gleich vorweg: die Premiere war gut.
Die nächste Überraschung: Andreas war doch da, und so konnte Horst den Sonntag anders genießen. Die Rendsburger sind uns mittlerweile wohl bekannt; ein Gegner ganz grob betrachtet auf Augenhöhe, zumeist waren sie uns eine Nasenlänge voraus. Auch hier war Ersatz zu verzeichnen, dazu fehlt aufgrund eines kurzfristigen Ausfalls ein Spieler, so dass auch Jochen bei uns früh Feierabend hatte, mit einem Punkt in der Tasche. Da wir auch an den übrigen 7 Brettern leichte DWZ-Vorteile hatten, mussten wir wohl als leichter Favorit gelten.
Bei Sven Lorenzen und Cliff ging es recht ruhig zu, wüste Schlagorgien waren nicht zu sehen, und auch nicht zu erwarten. Das war bei Sören gegen Nikolai Quiring schon etwas anders. Sören hatte Läuferpaar und mehr Raum, dafür einen kleinen Defekt in der Bauernstellung.
Andreas kam recht früh unter Druck gegen Alexander Berenstein; das sah unangenehm aus, wenn auch nicht zwingend. An Svens Brett war es gegen Manfred Plewka gerade anders herum. Hier kam hinzu, dass die schwarze Bauernstellung schon gelockert war, bei unvollständiger Entwicklung.
Das war auch bei mir so gegen Bernd-Christian Rosenkranz. Mehr Raum und etwas angenehmere Bauernstellung waren beim Gegner, mein Läuferpaar konnte noch keine Kraft entwickeln. Neben mir tickte eine Uhr, bis diese vermeldete: 1:0 nach einer Stunde Spielzeit für den Itzehoer Schachverein. Jochen blieb aber bei uns, was ich als sehr angenehm empfand.
Daneben geriet Hannes früh unter Druck gegen Helmut Jensen; der König klebte noch im Zentrum, während de weiße Entwicklung abgeschlossen war und sogar die Türme schon angelegt hatten. Konrad bemühte sich um Initiative gegen Korbian Raak, der aber recht beharrlich dagegen hielt, sich einen Bauern schnappte, um dann in die Defensive zu gehen.
Nun führten wir also 1:0, aber so prima sah es nicht aus für uns. Vorteile an höchstens zwei Brettern, Nachteil etwa an drei.
Im wesentlichen blieb die Stellungsbeurteilung eine ganze Weile so wie beschrieben, bis Andreas die Segel streichen musste. Er hatte unter dem Druck einen Bauern abgeben müssen, und dieser war im Turmendspiel entscheidend, da der König aktiv unterstützen konnte. 1 : 1
Sven überspielte seinen Gegner, der seine aktiven Figuren tauschen musste. Als dann ein Bauer aufgrund einer Fesselung fiel, war das Ende nah: Bauer mehr, zerpflückte Stellung beim Gegner, der noch immer nicht voll entwickelt war... Punkt für Sven. 2:1
Mein Gegner bot mir remis an, was ich kaum ablehnen konnte, da ich aufgrund einer Bauernschwäche defensiv gebunden war. Recht mau gespielt von mir, zum Glück nicht verloren. 2,5 : 1,5
Mittlerweile gab es zwei Bretter, die in unsere Richtung gedreht hatten. Cliff hatte seinem Gegner einen Bauern überlassen, dafür das Läuferpaar in einer sehr offenen Stellung mit gewaltigem Druck. Er verschmähte sogar den Rückgewinn des Bauern und blieb auf dem Gaspedal. Bald musste sein Gegner zwei Springer für einen Turm geben; zusätzlich einräumen, dass beide verbliebenen Türme ein trauriges Dasein im eigenen Lager führen mussten.
Konrad hatte durch viel Druck den Bauern zurück erobert, dann kam es zu einem Endspiel ungleichfarbiger Läufer mit zwei (Konrad) bzw. drei Freibauern. Das hört sich übel an, aber Konrads König war weit vorn und konnte bestens unterstützen, und seine Bauern waren einfach schneller - der eine kostete den Läufer, der andere ging unbehelligt zur Dame..
Sören hatte inzwischen das Handtuch geworfen. Ich fand seine Stellung zumindest bis zu einem bestimmten Punkt gut, aber ihm selbst gefiel sie offenbar nicht. Und dann schleichen sich Fehler ein, die ansonsten vermeidbar gewesen wären. Die Entscheidung brachte hier der starke Läufer des Schwarzen, der unbarmherzig auf die weiße Königsstellung zielte. 2,5 : 2,5
Hannes hatte irgendwie alles zusammen gehalten und kam zum Endspiel Turm, Läufer, fünf Bauern gegen Dame und vier Bauern, davon allerdings eine 3:2 Mehrheit auf einem Flügel. Ein sicherer Verteidigungsplan wäre: den gegnerischen König nicht an den Flügel lassen, an dem man die 3:1 Mehrheit hat, am anderen Flügel alle Bauern tauschen, den Läufer gegen den letzten opfern, eine Festung bauen, fertig. Aber so geschah es nicht. Hannes stellte einen Bauern ein und bemühte sich dann doch um eine Festung. Mir sah die sehr wackelig aus, aber sein Gegner glaubte ihm und bot remis an. 3 : 3
Das war nun sehr wichtig, denn Konrad war schon auf der Siegerstraße und fuhr den Punkt sicher ein. Die drei vorgerückten Bauern konnten leicht von Dame und Läufer aufgehalten und eingesammelt werden. 4 : 3
Das musste es denn sein, denn Cliff konnte kaum noch verlieren. In der Zwischenzeit hatte er sogar einen Läufer geopfert, wenn auch für zwei Bauern. Der kombinierte Angriff von Turm, König und Läufer erzwang mindestens Rückgewinn der Qualität, wobei das Turmendspiel glasklar gewonnen war. Das sah auch sein Gegner so. 5 : 3
Das war eine durchaus knifflige Angelegenheit. An dem einen oder anderen Brett hätten unsere Gäste besser punkten können, was ein Mannschafts-Unentschieden durchaus hätte möglich erscheinen lassen.
Die beiden Neuen haben ihre Sache sehr gut gemacht, Glückwunsch! Bei Cliff kann man nur noch staunen. Zwei Schwarzsiege gegen starke Gegner, auch technisch war das richtig klasse gespielt. Stark.
Nun sind wir zunächst aus dem Keller heraus, das war wichtig. Der nächste Spieltag führt uns gegen Uetersen.. eine sehr richtungsweisende Begegnung.