Auswärts in Glückstadt... der Platz im Internet reicht nicht, um alle Dramen aufzuzählen, die sich anlässlich früherer Begegnungen ereignet haben. Nun ist es ein Treffen zwischen zwei Mannschaften aus dem vermeintlich gesicherten Mittelfeld. Vorsicht ist geboten: die Liga ist so ausgeglichen (zwischen Platz vier und neun), dass ruckartige Veränderungen in der Tabelle nicht überraschen können.
Glückstadt in Bestbesetzung... wie immer gegen uns. Bei uns fehlten Cliff und Frank, die beiden Spitzenbretter - immer kann man das nicht kompensieren. Unser Gegner hat einen knapp besseren DWZ-Schnitt, aber ganz grob dürften die Chancen ausgeglichen sein.
Sören spielt gegen Stefan Kock klassisches Positionsschach. Schwarz steht aktiv, hat aber eine recht luftige Bauernstellung. Das versprach spannend zu werden: was wiegt schwerer? Aktivität oder Schwäche? Matthias musste mit schwarz gegen Manfred Kröncke ran. Das sah recht ruhig aus, und viel los war auch nicht, aber Matthias hatte den Nachteil eines schlechten Läufers.
Andreas spielte recht offensiv gegen CD Scheller, aber mir lungerten zu viele schwarze Figuren auf aktiven Positionen herum. Nichts dramatisches, aber Obacht war geboten. Sven und sein Gegner Joanis Teknis gingen recht ruppig gegeneinander vor. Entgegengesetzte Rochaden, mit jeweils einer halboffenen bzw. offenen Linie gegen den König... da war Musik drin.
Hauke hatte gegen Frank Harnau eine symmetrischen Bauernstellung, aufgrund des besseren und schnelleren Manövrierens war er aber im Besitz der einzigen offenen Linie, und schwarz fiel es offensichtlich schwer, den Druck abzuschütteln. Jochen hatte sich Rüdiger Kraas zu erwehren, der sich fast mit Ansage supersolide aufgebaut hatte. Schwer, da etwas zu unternehmen.
Ich hatte die Aufgabe, mich mit Torsten Schipmann auseinander zu setzen. Der stand ganz gut, und ich hatte nicht so recht Ideen, wie ich meine Stellung verstärken könne, ohne ihm klare Gegenchancen zu überlassen. Alexey mit schwarz gegen Markus Penkwitz... recht früh lag positioneller Druck auf seiner Stellung, ohne rechtes Gegenspiel.
Bald machten Jochen und ich remis. Beide male war das Problem, dass 'ich versuche mal was' insofern nach hinten los ging, als dass unsere Gegner eher etwas besser standen. Meine gesamte Partieanlage war recht ärgerlich: pomadig und uninspiriert. Jochens remis war absolut okay, meines eher nicht. 1:1
Andreas verlor einen Bauern, ohne Kompensation. Alexey geriet immer mehr unter Druck. Ebenso wuchs die Überlegenheit Haukes. Bei Sören hatte ich den Eindruck, dass er die gegnerischen Angriffschancen im Griff hatte, und sich seine gesündere Stellung langsam aber sicher durchsetzen könnte. Matthias hielt den Laden noch zusammen, stand aber auch unter Druck. An Svens Brett wurde es immer wilder - schwer beschädigte Königsstellungen, alle Schwerfiguren auf dem Brett.
Hauke drückte seinen Angriff durch. Sein Gegner hatte nicht mehr alle Drohungen parieren können, war dann mit fliegenden Fahnen untergegangen. Eine Bauerngabel gegen König und Dame beendete die Partie. 1:2
Da einige der Glückstädter besser standen, bot hier irgend wann Svens Gegner remis an: Sven lehnte ab. Matthias versuchte sich zu befreien, aber das funktionierte nicht. Sein Gegner eroberte eine Qualität, ohne dass der Druck nachließ. Weiteres Gegenspiel wurde im Keim erstickt. 2:2
An Andreas Brett war nun eine andere Materialverteilung: er hatte eine Figur für drei Bauern gegeben, und hatte somit zwei Bauern mehr, allerdings einen Läufer weniger im Doppelturmendspiel, in dem sich bald ein Turmpaar tauschte. Irgendwie stieg der Verdacht in mir auf, dass Andreas das halten könnte.
Mittlerweile stand Sören auf Gewinn. Sein Gegner hatte eine Springergabel übersehen. Bald gewann Sören einen Bauern hinzu - das war mittlerweile gewonnen. Alexey musste die Segel streichen. Einbruch am Damenflügel, Bauernverlust, Gewinn eines Läufers für den Bauern, alles kaum zu verhindern. 3:2
CD und auch Andreas übersahen ein matt in vier zugunsten CDs. Danach sah es mehr und mehr nach remis aus. Ab einem bestimmten Punkt war die Partie höchstwahrscheinlich nicht mehr zu gewinnen.
Leider hatte Svens Gegner das bessere Ende für sich. Zu aktiv waren des Gegners Schwerfiguren, zu luftig Svens König. 4:2
CD erzwang Turmtausch und bot mit blankem Läufer gegen zwei verbundene Bauern remis an - nix zu machen für Andreas, der sehr gut gekämpft und die sicher geglaubte Niederlage an seinem Brett abgewendet hat. Schlussendlich gab Sörens Gegner auf, kurz vor dem matt stehend. 4,5:3,5
Unsere dritte Niederlager, erneut mit 3,5:4,5. Das Glück ist uns nicht hold, aber man muss einräumen, dass die Glückstädter heute einen Hauch besser waren.
Wie zu erwarten kam es im Tabellenkeller zu überraschenden Ergebnissen, die dazu führen, dass wir immer noch nicht vor dem Abstieg sicher sind. Leichter werden die Aufgaben nicht: nun geht es gegen die drei besten Mannschaften der Liga.