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Kategorie: Nachrichten
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Tabellenerster gegen -zweiten, das versprach Spannung. Neumünster ist wohl bei bester Aufstellung als nominell stärkste Mannschaft der Verbandsliga A einzustufen. Aber womöglich sind in späteren Runden Spieler in deren 1.Mannschaft festgespielt. Zur Zeit kann man darüber nur spekulieren, denn gegen uns starteten sie in Bestbesetzung, mit einem DWZ-Schnitt von fast 2000. Das ist eindeutig landesligatauglich. Erschrecken lassen wir uns davon nicht, jedenfalls nicht, wenn wir auch in Bestbesetzung antreten. Leider waren wir davon weit entfernt. Frühzeitig hatte Hauke sein Mitwirken abgesagt, dann war auch Cliff recht kurzfristig verhindert, und auf den letzten Drücker auch noch Frank. Bereits am Samstag hatten wir mit Horst und Peter zwei Ersatzspieler gefunden. Am Spieltag selbst kam auch noch Alexey hinzu. Gleich vorab: supernett von Euch, dass Ihr kurzfristig bis sehr kurzfristig eingesprungen seid - danke schön. Da kann man schon mal durcheinander kommen - ich nahm am falschen Brett Platz... Also spielten wir mit einem DWZ-Schnitt von etwa 1800; und so einen Unterschied kann man nicht so einfach vom Tisch wischen.

 Nach einer Stunde sah es aber nicht nach einer derben Klatsche aus. Nach meinem Eindruck standen wir an keinem einzigen Brett schlechter.

Nach zwei Stunden fast das gleiche Bild... Wolfgang stand gegen Frank Neumann etwas beengt, aber solide. Nach wüster Klopperei verloren alle Schwerfiguren ihr Leben, alle Leichtfiguren blieben da bei symmetrischer Bauernstellung. Sören stand gegen Alexander Haffner etwas angenehmer: Springer- gegen Läuferpaar, aber schwarz war an beiden Flügeln geschwächt, und es gab Angriffschancen.

Sven stand etwas beengt gegen Alfred Parvanian. Auch hier waren die Schwerfiguren auf der einzigen offenen Linie verschwunden, aber außer etwas mehr Luft hatte weiß nichts. Das sah bei Andreas gegen Jörg Harm schon anders aus. Hier war weiß nach meiner Einschätzung klar im Vorteil. Mehr Raum und bessere Figuren sprachen eine deutliche Sprache.

Ich stand gegen Andreas Hein ganz gut, war dann aber zu optimistisch und überzog die Stellung etwas; das war recht verpflichtend. Ich bot dann remis an und war sicher, dass es abgelehnt werden würde. Und sogleich kam ein gekünstelter Zug, der das Gleichgewicht wieder herstellte. Alexey stand gut gegen Siegfried Priemer, besser auf jeden Fall.

Horst hatte es mit Mesrop Parvanyan zu tun. Hier war es recht unausgeglichen von der Materialverteilung. Horst hatte Läuferpaar und etwas mehr Raum gegen Springerpaar und bessere Struktur. Das war von den Chancen her in etwa ausgeglichen, aber Horst durfte keinesfalls zu passiv werden. Peter stand okay gegen Matthias Rath, hier wurde die Stellung fast vollständig zugeschoben. Die f-Linie war in des Gegners Hand, aber Peter hatte keine Schwächen. Die ungleichfarbigen Läufer brachten bei dem Brett voller Schwerfiguren allerdings Spannung.

Mein Gegner fühlte sich sichtlich unwohl, und bot nun selbst remis an. Ich hatte meine Stellung reichlich kompromittiert, und ein Freibauer auf der Außenbahn wäre recht schnell am Horizont erschienen. Allerdings hatte ich meinen Läufer auf die zweite Reihe gebracht, welcher wiederum von einem nichtangreifbaren Bauern gedeckt wurde. So was macht den Gegner nervös, aber greifbares hatten wir auch in der Retro-Analyse nicht entdecken können. Ich nahm das remis-Angebot an (0,5 : 0,5).

Auch Horst zwang seinen Gegner in eine Zugwiederholung zum sicheren und guten remis (1:1). Wolfgangs Gegner eroberte einen Bauern, stand allerdings mit einem eingeklemmten Springer am Rand. Diesen hätte er unter Rückopfer des Bauern heraus bringen können; das Endspiel Läufer gegen Springer war aber für keine Seite zu gewinnen. (1,5:1,5)

Peter überstand leider den Druck nicht schadlos. Ein wichtiges Feld für die Dame gab er her, um dann dieses dem Gegner wieder streitig zu machen. Das ging allerdings nicht, auf der Grundreihe war es matt. (1,5:2,5)

Mittlerweile stand Alexey glasklar auf Gewinn (Qualle plus Angriff), so dass berechtigte Hoffnungen zumindest auf einen Teilerfolg gegeben waren. Nur die Stellung von Sven machte mir etwas Sorgen; er spielte nun mit schlechtem Läufer gegen guten Springer. Sören stand nach wie vor gut, Andreas besser, Alexey auf Gewinn.

Dann passierte bei Andreas ein Malheur: sein Gegner drohte mit Springergabeln, von denen Andreas die eine deckte, die andere allerdings eine Figur kostete (1,5:3,5). Auch Sören verlor die Kontrolle, und landete in einem verlorenem Turmendspiel, welches nach wenigen Zügen entschieden war (1,5:4,5)

Auch Sven musste sich dem Druck seines Gegners beugen, der das sehr gut ausspielte (1,5:5,5). Und Alexey, der zwischendurch jeden Vorteil eingebüßt hatte, und sich dann im Turmendspiel erneut zwei Mehrbauern sicherte (vermutlich mit Gewinn), ließ eine dreimalige Zugwiederholung zu (2:6).

2:6 hört sich nach einer derben Packung an. Das war es aber mitnichten. Noch nach drei Stunden wäre eine Zwischenbilanz der Stellungen eher zu unseren Gunsten ausgefallen als zu unseren Ungunsten. Trotzdem ist der Sieg unserer Gegner natürlich verdient- sie haben zum Ende hin einfach weniger Fehler gemacht.

Nun gut: unsere Chancen auf einen Aufstieg sind damit erheblich gesunken: vielleicht von etwa 20 % auf sicher unter 5 %. So recht böse kann man kaum sein. Wir hatten drei Ersatzspieler, die sich bravourös geschlagen haben. Und hinter unserem Spiel brauchen wir uns nicht zu verkriechen. Aus dem Dreikampf um den Aufstieg ist somit ein Zweikampf geworden: Neumünster oder Elmshorn, einer wird es wohl werden.

An dieser Stelle wünsche ich Allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.