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Kategorie: Nachrichten
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In Rendsburg haben wir schon lange nicht mehr gespielt, in diesem Jahrtausend jedenfalls nicht. Nette Räumlichkeiten sind dort vorzufinden. Die Rendsburger spielen schon eine Weile eine Rolle in der Verbandsliga, die sie dann und wann zu den Mitfavoriten im Aufstiegskampf macht, immer aber als Favoritenschreck angesehen werden muss. Was dort auffällt, ist die Regelmäßigkeit der Aufstellung(en).

Fast keine Ersatzspieler müssen dort eingesetzt werden, bewundernswert.Das ist bei uns leider seit Jahren anders, und auch diesmal hatten wir einen kurzfristigen Ersatz und darüber hinaus einen sehr kurzfristigen Ersatz zu beklagen. Da die potentiellen Ersatzspieler zumeist bereits am Freitag Abend am Brett saßen und regelmäßig sitzen, ist es naturgemäß schwierig, dieselben kurzfristig auch für einen Einsatz am Sonntag zu gewinnen. Kalle sprang ein, und am Samstag hat sich auch Peter bereit gefunden. Beiden herzlichen Dank dafür. Ob es zielführend ist, die Setznummer 20 im vermeintlichen Aufstiegskampf einsetzen zu müssen, wage ich mit aller Ernsthaftigkeit zu bezweifeln.

Cliff gegen Nikolai Quiring; diese Paarung gab es bereits bei der Stadtmeisterschaft in Heide vor einiger Zeit. Cliff ist sicher leichter Favorit, und so machte er sofort Druck. Er erzwang einen frühen Bauerngewinn in der Eröffnung, der aber nicht von Bestand war. Der Gegenangriff kostete ebenfalls einen Bauern, allerdings hatte Cliff nun das stärkere Zentrum, und sehr starke Läufer. Frank hatte sich mit Sven Lorenzen auseinander zu setzen. Ein Bauernpaar im Zentrum wurde getauscht, und im Anschluss standen alle Figuren gut. Ich konnte überhaupt nicht erkennen, wer da hätte angreifen wollen/sollen; völliger Ausgleich bei vollem Brett.

Sören hatte gegen Alexander Berenstein eine sehr aktive Stellung. Sein Gegner beließ den König im Zentrum, und zielte mit einigen Figuren gegen Sörens lang rochierten König. Das versprach eine spannende Partie zu werden. Sven hatte es mit Daniel Burianek zu tun. Hier wurde schnell die c-Linie geöffnet; das sprach für weiß. Sven suchte und fand Gegenspiel am Königsflügel.

Andreas spielt eine Weile Theoriezüge gegen Irina Bräutigam. Dann brachte er ein Bauernopfer, das die gegnerische Bauernstellung sehr schwächte. Ob das reichen würde, war zunächst unklar. Ich stand gegen Jan Klügel bereits nach wenigen Zügen seltsam. Mein Gegner kombinierte zwei Eröffnungspläne, worauf ich nicht gut reagierte, und eigentlich gar nichts unternehmen konnte. Unangenehm, Oberflächlichkeit wird sofort bestraft.

Kalle spielte gegen David Voigt. Klassische Eröffnung, keiner rochiert, drei Leichtfiguren werden abgetauscht, so dass Schwerfiguren und ungleichfarbige Läufer übrig blieben. Kalle gewann einen Bauern und tauschte die Damen. Kann man das gewinnen? Peter wurde von einem Nebenzug in der Eröffnung überrascht. Das führte bald zu einem rückständigen Bauern ohne Gegenspiel. Dieser war kaum zu halten und fiel alsbald.

An Franks Brett wurde remis gemacht, da war überhaupt nichts los. Ich bot gleichfalls remis an, was auch angenommen wurde. In der Schlussstellung stand ich spürbar schlechter; in einer symmetrischen Bauernstellung hatte mein Gegner die besseren Leichtfiguren. 1:1

Mit Peters Stellung ging es bergab. Er hatte zwar am Königsflügel 4:3 Bauern, aber ein Angriff ließ sich damit nicht generieren. Und im Zentrum marschierten zwei Freibauern, die den Sieg erzwangen. Andreas wurde überspielt. Nach dem Tausch einiger Figuren bekam seine Gegnerin sehr aktives Spiel, und entschied die Partie mit Ausbeutung einer Fesselung recht eindeutig. 3:1

Kalle versuchte einiges, aber es war kein Durchkommen. Die Thematik der ungleichfarbigen Läufer war größer als die Chance, mit diesem Ungleichgewicht einen Angriff zu kreieren. Man einigte sich auf remis. Cliff überspielte seinen erfahrenen Gegner langsam, aber sichtbar. Zuerst Läuferpaar sichern, dann dem Gegner die guten Felder für die Figuren nehmen, schließlich den Springer zwingen sich gegen zwei Bauern zu opfern. Auch im Endspiel hatte er jederzeit das Heft in der Hand, eroberte links einen Bauern, und einen rechts, so dass sein Gegner aufgab. Cliffs Spiel sieht man an, wer sein Idol ist: Karpow. 3,5:2,5

Sven wurde am Damenflügel überspielt; der Gegner drang mit einem Turm über die offene Linie ein, und konnte nach Belieben die siebte und achte Reihe nutzen. Dazu musste Sven eine Qualität opfern, um nicht sofort die Partie zu verlieren. Im Anschluss verlor sein Gegner etwas den Überblick. Sven gewann einen Bauern, und hätte Dauerschach erreichen können, was allerdings nicht trivial zu erkennen war. Statt dessen gewann er zwei weitere Bauern, musste allerdings den dann guten Zügen seines Gegners Tribut zollen: am Ende befand sich Sven in Zugzwang. 4,5:2,5

Über Sörens Partie könnte man trefflich viele kB sinnieren... wir versuchen es mal in Kürze: Sören macht Druck im Zentrum, nach einem Springerschach wird ein Bauer tief in des Gegners Stellung eingepflanzt. Dort ist auch weißer Läufer, quasi in des Gegners Stellung gefangen. Berenstein zieht seine Bauern im Zentrum vor, flieht mit dem König zu Fuß zum Damenflügel. Sören ist mittlerweile nur noch mit Defensive beschäftigt, das Brett wird beherrscht von dem gegnerischen Läufer, der festgepflanzt ist im Zentrum. Sören verliert einen Bauern, kommt zum Damentausch. Man beginnt aufzuatmen, weil das Endspiel aufgrund der ungleichfarbigen Läufer remis zu werden scheint. In diesem Moment stellt sein Gegner einzügig den Läufer ein, und macht noch ein paar Alibizüge. Sören erlaubt dann eine Wendung, die dem Gegner erlaubt hätte ein patt zu erzwingen, was dieser wiederum auch nicht sieht. Am Ende hat Sören einen Läufer und zwei Bauern mehr, bei jeweils einem Turm. 4,5:3,5

Klare Sache: der Sieg der Rendsburger geht vollauf in Ordnung, und hätte leicht noch höher ausfallen können. Betrachtet man die durchschnittlichen Wertungszahlen, war das keine Überraschung. Für uns hat sich das Thema Aufstieg (so es denn je eines war) erledigt. Ohne Frage haben wir mit einer solchen Ausfallquote in der Landesliga überhaupt nichts verloren. Unser nächster Gegner heißt Husum, vor einiger Zeit Dauerfavorit auf den Aufstieg, in diesem Jahr im Mittelfeld der Liga, ohne Aufstiegschancen, ohne Abstiegssorgen.