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Kategorie: Nachrichten
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Vorletzte Saison verschlug es uns erstmals nach Leck. Leider hatten wir so viele Ausfälle, dass wir nicht mal eine komplette Mannschaft zusammen bekamen. Das Ergebnis war eindeutig und es war damals klar, dass Leck die Klasse verlassen würde. Dass dies schließlich in einen Abstieg mündete und nicht in den sicheren Aufstieg, machte viele sprachlos. Umso bemerkenswerter, dass die Truppe fast komplett gemeinsam diese bittere Pille geschluckt und den sofortigen Wiederaufstieg erreicht hat. Chapeau! Und nun sind sie erneut Aufstiegsfavorit Nr.1, auch wenn es in der letzten Runde eine Delle in Husum gab.

Bei uns fehlten erneut einige Stammkräfte: Cliff, Sven und Hauke. Kalle ist mittlerweile fest gespielt, nun gesellten sich Ulf und Rolf von der zweiten Mannschaft hinzu. Bis zum Anpfiff glänzte unser Gastgeber mit großer Gastfreundschaft: selbst gebackenen Kuchen gibt es auch nicht alle Tage, und das auch noch zum Nulltarif.

Sören bekam es mit Thore Prien zu tun. Dieser baute sich blitzsauber auf, keine Schwächen erkennbar. Auch Sörens Stellung war okay, aber doch etwas verpflichtender. Wer spielt denn da an Brett zwei? Meine Wenigkeit.. so weit nach vorn hat‘s mich schon lange nicht gespült. Ich hatte mir etwas angeguckt gegen Niklas Callsen, aber dieser wich meinem Ansinnen aus. Das war vermutlich eine gute Idee. Es sah recht lange nach Theoriestellung aus, alles im Lot.

Andreas hatte früh einen Doppelbauer gegen Thorsten Meyer zu beklagen, aber das schien ihn nicht groß zu stören. Sein Einfluss im Zentrum nahm etwas zu, aber sein Gegner hielt alles zusammen. Jochen spielt mit schwarz gegen Kim Homuth; auch hier sah das nach Theorie aus.

Und auch bei Alexej gegen Svend Erik Kramer war klar erkennbar, wie der Anfang mal war. Auch hier ausgeglichene Chancen, wenn auch bei unsymmetrischer Bauernstellung. An Kalles Brett gab‘s mit schwarz eine offene Partie mit selten anzutreffender Eröffnung. Auch hier konnte ich keine Vorteile entdecken.

Das war an Ulfs Brett etwas anders. Seine Stellung schien mir leicht vorzuziehen gegen Marco Wiesensee. Schwarz stand solide, aber Ulf begann, in seiner Stellung herum zu prokeln und Schwächen zu provozieren. Wer da behauptet, an Rolfs Brett gegen Henning Gömer gab es keine Theoriestellung, hat leider keine Ahnung. Hier hätte ich lieber die weißen Steine gehabt, aber Rolf war in seinem Element.

Müssen Holländer eigentlich nordisches Gambit spielen, wenn Dänen schon holländisch spielen?

Nach einer Stunde stand es noch 0:0, das war gut für uns. Sörens Gegner drückte auf der einzigen offenen Linie, dazu musste Sören auf den hinteren Bauern in der Kette aufpassen. Andreas Gegner macht sehr viel Druck am Königsflügel, Gegenspiel hatte Andreas nicht. Kalle und Alexej standen immer noch ausgeglichen in recht ruhigen Stellungen.

Bei mir schien es auch ruhig, ich machte einige prophylaktische Züge, und dann am Damenflügel vorgehen zu können. An Jochens Brett wurde die Stellung mehr und mehr zugeschoben. Sein Gegner hatte mehr Raum, aber einschätzen konnte ich das nicht. Ulf wanderte mit der Dame herum, immer noch in guter Stellung. Und Rolf? Stellte einen Läufer ungedeckt direkt vor des Gegners Königsstellung. Das sah wahrlich lustig aus, aber es war kein Versehen. Sein Gegner nahm den kecken Gesellen, und es öffnete sich die g-Linie. Und wie sich später heraus stellte, hätte das tatsächlich gewonnen, auch wenn man es kaum glauben kann.

Mein Gegner machte dann einen Zug, der eigentlich von mir verhindert worden war. Allerdings hatte ich übersehen, dass die beabsichtigte Widerlegung nicht funktionierte, weil mittlerweile das Kräfteverhältnis auf dem einen kritischen Feld zu meinen Ungunsten gekippt war. Indes war meinem Gegner entgangen, dass ich seinen Fehler auch auf andere Weise widerlegen konnte – so schwierig war das eigentlich auch nicht zu erkennen. Leider war es aber so, dass die Widerlegung auch wieder ein Loch hatte, die den Bauerngewinn als trügerisch nachwies. So trafen wir uns eine halbe Stunde nach diesen Irrungen und Wirrungen in einer recht ausgeglichenen Stellung wieder. Ach, Caissa!

In dieser Zeit bekam ich denn auch nur rudimentär mit, dass an Kalles und Alexejs Brett remis gemacht wurde (jeweils ein Achtungserfolg für uns), dass Rolf und Jochen verloren hatten. 3:1.

An meinem Brett opferte mein junger Gegner eine Figur für zwei Bauern, bei luftiger Königsstellung für mich. In der Retro-Analyse gab es für uns beide überraschende Wendungen, die wir nicht alle am Brett gesehen hatten/hätten. Ich wurde etwas sorglos, da die Zeit meines Gegners bis auf unter 20 Sek. herunter gelaufen war und fand zumindest an einer Stelle nicht mehr die besten Züge, wonach es sofort aus war. Hat trotzdem Spaß gemacht, die Partie… 4:1

Andreas hatte tatsächlich alle Angriffsbemühungen seines Gegners überstanden, um diesen dann dadurch zu verblüffen, dass er mit seiner Dame eine ungedeckte Figur schlagen durfte, um dann von Andreas Läufer angegriffen zu werden- ohne Rückzugsfeld, versteht sich. Allerdings opferten sich gleich zwei schwarze Springer jeweils mit schachgebot, um die Dame frei zu kämpfen. Diese trieb Andreas König in die feindliche Stellung und setzte mit dem Läufer matt. 5:1

Sören hatte ein schlechtes Endspiel mit zwei Minusbauern zu verteidigen (allerdings mit mittlerweile sehr aktiven Figuren), Ulf stand tatsächlich immer noch etwas besser, als wir uns auf den Weg machten. Sören schaffte es nicht, die Niederlage zu verhindern, Ulf musste ins remis einwilligen. Der erste Auftritt von Ulf in der 1.Manncshaft darf dennoch als klarer Erfolg gewertet werden. Glückwunsch, Ulf!  6,5:1,5.

Das war natürlich kein gutes Ergebnis heute. Allerdings hatte Leck an fast jedem Brett über 200 DWZ-Punkte mehr, das ist schon sehr deutlich. Insofern ist das nicht als Beinbruch zu werten.

Das war‘s für dieses Jahr. Weiter geht’s im Januar gegen Glückstadt. Das Spiel hat dann schon eine andere Bedeutung als dieses Gastspiel in Leck.